Case study

Hilfe bei der Umsetzung einer lebensrettenden Idee

Ein potenziell lebensrettendes Überwachungssystem für Krankenhauspatienten auf der Allgemeinstation, ist dank des European Cool Idea Award von Protolabs, der Realität einen Schritt näher


Evo Sensor
Der Evo Sensor sitzt hinter dem Ohr des Patienten

Das Evo Sytem des norwegischen Startups Moon Labs ist eine unauffällige und erschwingliche Drahtloslösung, die kontinuierlich lebenswichtige Gesundheitsdaten liefert. 

Wie so viele der besten Ideen im Leben wurde das Evo System von einem kleinen Team von Leuten entwickelt, das auf einen echten ungedeckten Bedarf reagierte. Nachdem das Unternehmen bereits einen Prototypen mit seiner eigenen 3D-Drucktechnik hergestellt hatte, benötigte es größere Mengen für Pilottests und klinische Prüfungen in norwegischen Krankenhäusern.

Das Überwachungssystem besteht aus drei Elementen: Der Evo Sensor ist ein kleiner drahtloser Einweg-Biosensor, der komfortabel hinter dem Ohr des Patienten sitzt. Er misst bis zu fünf Tage lang kontinuierlich die Herz- und Atemfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung. Das Evo Gateway übermittelt diese Daten über den Kommunikationsstandard Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) an die Cloud, sodass sie direkt in die elektronische Patientenakte eingebunden werden können. Evo Central, der dritte Bestandteil, ist eine Software für Ärzte und Pflegepersonal zum Tracking von Vitalparametern mehrerer Patienten über einen längeren Zeitraum. Sie berechnet Frühwarn-Scores, um darauf hinzuweisen, wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten verschlechtert und ein Eingreifen erforderlich ist.

Evo Gateway
Das Evo Gateway überträgt Daten an die Cloud

Nachdem das Konzept in der Prototypenphase erprobt worden war, bestand für Moon Labs der nächste Schritt in der Fertigung des Systems für Pilottests und klinische Prüfungen in Krankenhäusern. Für eine kleine Startup-Firma können die mit einem solchen Schritt verbundenen Kosten unbezahlbar sein. Deshalb beschloss Moon Labs, sich für den europäischen Cool Idea Award von Protolabs zu bewerben. Mit dieser Auszeichnung erhalten kleine Unternehmen die Chance, ihre Konzepte umzusetzen, da sie das Preisgeld für den Bau von Prototypen oder einen ersten Produktionslauf verwenden können.

In diesem Fall musste Moon Labs das Konzept vom 3D-Druck auf das Spritzgussverfahren umstellen, um eine ausreichende Stückzahl für Pilottests und klinische Prüfungen produzieren zu können und ein Design für eine zukünftige Massenproduktion zu erhalten.

Das Spritzgussverfahren reduziert zwar einerseits bei größeren Produktionsläufen erheblich die Stückkosten, stellt jedoch andererseits auch bestimmte Anforderungen an das Design. Tord Åsnes, Product Lead und Mitbegründer von Moon Labs, nutzte die Analysesoftware „Design for Manufacturability“ (DFM), um das Design zu entwickeln und es für die künftige Massenproduktion geeignet zu machen.

Der europäische Cool Idea Award hat uns sehr dabei geholfen, das Evo System auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Wir sind damit einer praxistauglichen Lösung, die Leben rettet und sich positiv auf das Budget von Krankenhäusern auswirkt, ein Stück näher gekommen. Da es eine kostengünstige Lösung sein soll, mussten wir einen Weg finden, es in Serienproduktion herzustellen, um die Stückkosten zu senken."
Moon Labs Evo Central
Evo Central ist eine Software zur Verfolgung der Vitalparameter der Patienten

In Bezug auf den Prozess sagte Åsnes: „Ich fand die DFM-Analysesoftware hervorragend. Nachdem ich meinen Entwurf hochgeladen hatte, zeigte sie mir Bereiche an, in denen es bei der Fertigung zu Problemen kommen kann, und schlug mir alternative Lösungen vor. Ich ließ mehrere Design-Iterationen durch das System laufen und hatte mit der Hilfe eines Anwendungstechnikers von Protolabs am Ende ein Design, das unseren Anforderungen entsprach und spritzgegossen werden konnte.

Der europäische Cool Idea Award hat uns sehr dabei geholfen, das Evo System auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Wir sind damit einer praxistauglichen Lösung, die Leben rettet und sich positiv auf das Budget von Krankenhäusern auswirkt, ein Stück näher gekommen. Da es eine kostengünstige Lösung sein soll, mussten wir einen Weg finden, es in Serienproduktion herzustellen, um die Stückkosten zu senken.

Gleichzeitig gibt es in der Medizintechnik sehr strenge Vorschriften und Prüfungen, die wir berücksichtigen mussten. Das alles nimmt Zeit in Anspruch, wodurch die Finanzierungskosten für diese nächste Entwicklungsphase mit einem Fertigungspartner, der über das nötige Know-how im Bereich Medizintechnik verfügt, für uns möglicherweise untragbar gewesen wären.

Mithilfe des europäischen Cool Idea Awards von Protolabs konnten wir dessen Know-how nutzen, um unsere Lösung umzusetzen und damit Pilottests und klinische Prüfungen in einer Krankenhausumgebung durchzuführen.  Das Unternehmen half uns nicht nur beim Design, sondern gab uns auch Tipps, welche Kunststoffe sich für den medizinischen Gebrauch am besten eignen.“

Gleichzeitig gibt es in der Medizintechnik sehr strenge Vorschriften und Prüfungen, die wir berücksichtigen mussten. Das alles nimmt Zeit in Anspruch, wodurch die Finanzierungskosten für diese nächste Entwicklungsphase mit einem Fertigungspartner, der über das nötige Know-how im Bereich Medizintechnik verfügt, für uns möglicherweise untragbar gewesen wären.

Mithilfe des europäischen Cool Idea Awards von Protolabs konnten wir dessen Know-how nutzen, um unsere Lösung umzusetzen und damit Pilottests und klinische Prüfungen in einer Krankenhausumgebung durchzuführen. Das Unternehmen half uns nicht nur beim Design, sondern gab uns auch Tipps, welche Kunststoffe sich für den medizinischen Gebrauch am besten eignen.“

Nils Kristian Skjærvold, medizinischer Leiter bei Moon Labs und Chefarzt in der Abteilung für Herz-Thorax-Anästhesie und Intensivmedizin am St.-Olav-Krankenhaus in Norwegen, erklärte die Bedeutung von Evo System wie folgt: „Zwar werden Intensivpatienten regelmäßig überwacht – man darf aber nicht vergessen, dass auch die Patienten auf allgemeinen Pflegestationen des Krankenhauses schwer krank sind. Es besteht immer die Gefahr, dass sich ihr Zustand verschlechtert und es zu einem Herz- oder Atemstillstand kommt.

„Wenn wir zu einem Notfall herbeigerufen werden, haben wir manchmal keine Ahnung, wie lange der Stillstand bei einem Patienten schon andauert. Dies ist eine lebensbedrohliche Situation, die dazu führen kann, dass die Person auf der Intensivstation landet, wo eine Behandlung teuer ist, oder Sie sogar ihr Leben verliert.

Das Evo System ist eine kostengünstige Methode zur Überwachung von Patienten auf Pflegestationen oder in Krankenzimmern, mit der das medizinische Personal eine Verschlechterung des Gesundheitszustands frühzeitig erkennen und sofort korrigierend eingreifen kann.“

Nach einem ersten Produktionslauf zur Herstellung von 500 Evo Sensoren und 100 Evo Gateways wird das System an drei norwegischen Krankenhäusern getestet. Moon Labs hofft, im Anschluss daran das CE-Zeichen zu erhalten, um spätestens Anfang 2021 mit der Produktion des Systems zu starten.

Zum Cool Idea Award äußerte sich Peter Richards, Marketing- und Kommunikationsleiter bei Protolabs, so: „Es mangelt nicht an potenziell bahnbrechenden Lösungen, wie dem Evo System, die nur darauf warten, unser Leben zu verändern.

Leider liegt das Problem häufig in der Umsetzbarkeit dieser Konzepte. Viele kleine oder Startup-Firmen haben oft einfach nicht die Mittel und/oder das Know-how, um diese Idee, die auf dem Papier oder als CAD-Entwurf toll aussieht, Realität werden zu lassen. Deshalb haben wir unseren europäischen Cool Idea Award ins Leben gerufen.“

Mit dieser Auszeichnung stellt Protolabs eigene Fertigungsdienstleistungen im Wert von bis zu 100.000 Euro bereit, aufgeteilt auf vier vierteljährliche Award-Programme. Innovative Denker können ihr Preisgeld für den Bau von Prototypen oder auch für einen ersten Produktionslauf verwenden.

 

Über Moon Labs

Moon Labs ist ein Medizintechnik-Startup aus Trondheim, Norwegen, das ein unauffälliges, drahtloses und erschwingliches Patientenüberwachungssystem für Krankenhäuser entwickelt. Das Evo-System besteht aus drei Elementen: Der Evo Sensor ist ein kleiner Einweg-Biosensor, der bequem hinter das Ohr des Patienten passt und bis zu fünf Tage lang kontinuierlich die Herz- und Atemfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung misst; das Evo Gateway überträgt diese Daten an das elektronische Tagebuch des Patienten; und die Evo Central Software ermöglicht es schließlich Ärzten und Krankenschwestern, die Vitaldaten mehrerer Patienten über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und Frühwarnwerte zu berechnen, um auf gesundheitliche Probleme hinzuweisen.