Leitfaden zur Auswahl des idealen Lieferanten

Ein Leitfaden zur Auswahl des idealen Lieferanten

Wie Sie Ihren idealen Lieferanten auswählen

Geht es um Prototypenherstellung oder Serienfertigung, dann ist die Wahl Ihres Lieferanten entscheidend für Ihren Erfolg. Egal, ob es sich um ein einmaliges Projekt oder den Aufbau einer langfristigen Geschäftsbeziehung handelt - Sie brauchen verlässliche Zulieferer, die allen Anforderungen gerecht werden.

Dieses Whitepaper beschäftigt sich mit einem Auszug wichtiger Aspekte. Unter anderem:

  • Unterschiedliche Dienstleister
  • Vor- und Nachteile einzelner Anbietermodelle
  • Fragen, die Sie potenziellen Fertigungspartnern stellen sollten
  • Vorteile der digitalen Fertigung*

Ziel ist es:

Eine sichere Lieferkette (Supply Chain) zu etablieren
Die Risiken zu minimieren oder zu verlagern
Kosten zu optimieren
Lieferanten regelmäßig zu bewerten


1. Dienstleister

Service Broker

Service Broker übernehmen die Beurteilung von Lieferanten. Ein guter Vermittler ist auf bestimmte Branchen spezialisiert - er such den passenden Hersteller für seine Kunden. Der Auftraggeber hat weniger Aufwand, spart Zeit und kann Ressourcen anderweitig planen. 

Unabhängige Werkstatt

Diese Unternehmen sind zumeist klein und spezialisiert. So mancher Anbieter ist versiert in der Bearbeitung komplizierter und seltener Werkstoffe, aber bei einfachen Aluminiumteilen unter Umständen teurer. Fragen Sie nach Spezialgebieten, aber auch nach Erfahrungen bzw. Kompetenzen in anderen Bereichen.

Großserienhersteller

Großserienhersteller konzentrieren sich zumeist auf Spritzguss und CNC-Bearbeitung. Hohe Volumina, oft auch in Miliionenhöhe, ermöglichen geringe Stückpreise. Diese Anbieter sind überlegen, wenn es gilt, durch Hochgeschwindigkeitsfertigung identischer Teile Zeit und Geld zu sparen. Allerdings kann dies mit hohen technischen Anfangskosten verbunden sein.

Inhouse-Fertigung

Eine bequeme Option, die sich allerdings auf Maschineninvestments beschränkt. Beispiele: Desktop-oder industrielle 3D-Drucker könnten sowohl ein Produktkonzeptmodell als auch teile zum Testen der Form- und Passgenauigkeit drucken. Eine industrielle CNC-Maschine oder eine Spritzgusspresse könnte serienfertige technische Teile fertigen. Hierbei zu betrachtende Kostenblöcke sind Vorlaufinvestitionen, Maschinenkauf, qualifiziertes Personal und Lagerung von Werkstoffen.

On-Demand-Fertigungsservice

Diese Dienstleister haben spezielle Kompetenzen. Sie bieten in der Regel eine breite Palette an Maschinen und Fertigungsverfahren, zum Beispiel für Spritzguss, CNC-Bearbeitung und 3D-Druck. Oft werden auch automatisierte Online-Angebote und Machbarkeitsanalysen erstellt. On-Demand-Fertiger begleiten den Kunden, ausgehend von der Entwurfs- und Entwicklungsphase, über den gesamten Lebenszyklus des Produktes hinweg.

Vor- und Nachteile einzelner Anbietermodelle

Service Broker

Vorteile

Der Angebotsprozess eines Brokers resultiert im Idealfall in Einsparungen bei den Fertigungskosten.

Nachteile

  • die Vergabe von Aufträgen an verschiedene Hersteller beeinflusst unter Umständen die Einheitlichkeit der Produkte.
  • Während der Boker Angebote für ein Projekt einholt, kann es zu Verzögerungen kommen.
  • Antwortzeit und Qualitätssicherung hängen in der Regel vom Niveau des Broker-Lieferantennetzwerks sowie von der Kapazität der einzelnen Unternehmen ab.
  • Sind die vom Broker bevorzugten Hersteller ausgelastet, wird ein Projekt auch an geringer qualifizierte Lieferanten vergeben.
  • Es fällt ein Broker-Honorar an.

Unabhängige Werkstatt

Vorteile

  • Die Qualitätskontrolle bei spezialisierten Dienstleistern ist in der Regel sehr gut.
  • Bei freier Kapazität sind schnelle Bearbeitungszeiten möglich.

Nachteile

  • Unabhängige Betriebe sind zumeist teurer aufgrund des besonderen Equipments, Maschinenparks oder eines speziellen Werkstoffeinsatzes.

Großserienhersteller

Vorteile

  • Hier bedarf die Qualitätskontrolle in der Regel keiner Beanstandung. Unternehmen, die in regulierten Branchen agieren, sind an Standards gebunden. Im Teilebereich für Handelswaren kommen niederschwellige Standards zur Anwendung.
  • Antwort- und Lieferzeiten sind (auch) bei Großaufträgen normalerweise gut.
  • Je höher das Auftragsvolumen, desto attraktiver der Preis.

Nachteile

  • Bei kleineren Mengen können viele dieser Lieferanten keine guten Preise bieten.
  • Zur Prototypenherstellung eignen sich Dienstleister aus Gründen der Kosteneffizienz nicht.
  • Es kann bei Projektstart zu Verzögerungen kommen, wenn der Lieferant die benötigte Ausrüstung beschaffen muss.

Inhouse-Fertigung

Vorteile

  • Die Qualitätskontrolle ist in der Regel gut. Von der Entwicklungsphase bis zum Produktionsstart steigert sich erfahrungsgemäß die Qualität.
  • Durch günstige Kostenstrukturen (d.h. Eigentum der Ausrüstung) lassen sich Rüstkosten für einzelne Projekte vermeiden bzw. gering halten.

Nachteile

  • Ein firmeneigener Werkzeugbau ist oft stark ausgelastet; das kann zu längeren Vorlaufzeiten führen.
  • Unternehmen müssen Aufträge oft auslagern, wenn die Nachfrage so hoch ist oder wenn Teile schnell benötigt werden. 
  • Aufgrund von begrenzter Kapazität und Spezialisierung ist die Ausbringungsmenge oft geringer.
  • Bei der Fertigung von Teilen außerhalb des Spezialgebiets kann Inhouse-Werkzeugbau teurer sein.

On-Demand-Fertigungsservice

Vorteile

  • einheitliche Qualitätskontrollen mit Prüfberichten und -prozessen gewährleisten Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit.
  • Anbieter punkten durch kurze Bearbeitungszeiten: Antwort innerhalb von Stunden und Lieferung oft innerhalb weniger Tage.
  • Gute Dienstleister begleiten den Kunden über den gesamten Lebenszyklus von Projekten hinweg - der Grundstein für eine langfristige Partnerschaft.
  • On-Demand bedeutet in der Regel auch eine Reihe flexibler Services.

Nachteile

  • Bei kleineren Fertigungsdienstleistern hängen realisierbare Mengen von der Gesamtkapazität der Maschinen ab.
  • Die Rüstkosten können höher sein als bei manchen hausinternen Werkstätten; die meisten Lieferanten bieten jedoch wettbewerbsfähige Preise.

Fragen, die Sie potenziellen Fertigungspartnern stellen sollten

Bei der Abwägung Ihrer Optionen ist es empfehlenswert, eine Reihe wichtiger Fragen zu klären:

  • Welche Lieferanten werden Ihren Anforderungen gerecht? Wenn möglich, überzeugen Sie sich bei einem Besuch vor Ort.
  • Kann der Lieferant schnell genug liefern? Lassen Sie sich zusicher, dass Fertigungsgeschwindigkeit und -kapazität Ihrer Vorstellung von Produktentwicklung, Produktion und Markteinführung entsprechen.
  • Gibt es bei dem Lieferanten eine Mindestbestellmenge? Manche Lieferanten setzen eine hohe Mindestbestellmenge fest. Wer anfangs nur kleine Mengen benötigt, ist gewöhnlich mit einem On-Demand-Fertigungsservice ohne Mindestmenge am besten bedient.
  • Entspricht die Qualitätskontrolle Ihren Anforderungen? Ist der angebotene Standard für Ihr Produkt geeignet? So sollte zum Beispiel die Qualitätskontrolle bei einem Lieferanten für medizintechnische Teile sehr viel strenger sein als für kommerzielle Produkte. Zahlen Sie nur für den Qualitätsgrad, den Sie gerade benötigen.
  • Arbeitet die Firma mit den von Ihnen benötigten Werkstoffen? On-Demand-Hersteller haben oft die beste Auswahl an Werkstoffen auf Lager, verfügen über die nötigen Spezialkenntnisse und arbeiten überdies auch mit Werkstoffen, die der Kunde stellt. 
  • Erhalten Sie Unterstützung beim Design? Benötigen sie externe Expertise für das Konstruieren von Teilen und Komponenten, dann suchen Sie nach einem erfahrenen Dienstleister, der auch die Machbarkeit Ihres zu fertigenden Produkts korrekt bewerten kann.

Vorteile digitaler Herstellung

Bei der Bewertung von Vorteilen und Prozessen der digitalen Fertigung müssen Sie die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) kennen bzw. einbeziehen.

Bei den TCO werden die direkten und indirekten Kosten von Erwerb und Nutzung eines Teils oder Produkts während des gesamten Lebenszyklus berücksichtigt. Betrachten Sie hierbei also Einkaufspreis plus Zusatzkosten wie Versand und Logistik, Lagerhaltung, Betrieb, Wartung und Ausmusterung von teilen. dies ist ein besseres Maß für das Preis-Leistung-Verhältnis oder die Rendite als der Kaufpreis allein. Bei der Bewertung im Hinblick auf die Gesamtkosten zählen neben dem Aufwand besonders Qualität, Zuverlässigkeit und pünktliche Lieferung.

Wie senken Lieferanten die Gesamtkosten?

Innovative Produktionstechnologien treiben die Industrie 4.0 voran. Lieferanten nutzen zunehmend elektronische Tools zur Bewertung, Planung und kostengünstigen Produktion kundenspezifischer Teile und Produkte. Manche On-Demand-Hersteller bieten TCO-Vorteile bei der Herstellung von Werkzeugen und Teilen. Beispiele:

  • Durch Services zur Herstellung eines Projekts oder Designs vom Prototypen bis zur Serie lassen sich Kosten und Komplexität bei der Zusammenarbeit mit mehreren Anbietern reduzieren.
  • Automatisierte Produktionsanlagen ermöglichen pünktliche und zeitnahe Lieferung auch bei großen Mengen.
  • Senkung der eigenen Lagerhaltungskosten und mehr Flexibilität: Kunden erhalten bestellte Mengen zum verabredeten Zeitpunkt.
  • Risikominimierung bei Nachfrageschwankung: Der Kunde hat auch bei plötzlich steigender Nachfrage die Gewähr schneller Lieferung durch den On-Demand-Fertiger. Das verbessert die Verkaufschancen. Nutzungsgarantien für Spritzgussprojekte: Manche Lieferanten bieten eine lebenslange Garantie für Werkzeuge. Bei Neu-/ Wiederbestellungen fallen keine weiteren Werkzeugkosten an.

Fazit

Strategische Partnerschaft beruht auf Vertrauen. Es lohnt also, bei der Suche und Auswahl adäquater Lieferanten ausreichend Zeit einzuplanen. Und: Nutzen Sie die Vorteile digitaler Tools. Verschaffen Sie sich so einen Überblick über Ihre Gesamtkosten und Potenziale.

Sie möchten mehr über unsere Leistungen erfahren? Unsere Kundenberater informieren Sie gerne ausführlich. Telefonisch via: +49 (0) 89 905002 0 oder verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck über unsere Fertigungsdienstleistungen:

Automatisierter Werkzeug- und Formenbau zur Herstellung von Spritzgussteilen ab 25 Stück aus unseren Fertigungsstätten in Europa, Japan und den USA
CNC-Bearbeitungszentren (Drehen und Fräsen ab 1 Stück) – die dezentrale Fertigung in den USA, Europa und Japan für einen weltweiten Versand
3D-Druck für Kunststoff und Metallteile - Lieferungen der Teile aus den USA und Europa. Direkt aus unserem Europäischen Fertigungszentrum in Deutschland
Blechbearbeitung (Biegen und Schneiden) - Fertigung in den USA. Bezug und Versand außerhalb der USA auf Anfrage.

 

* Die digitale Fertigung ist ein Begriff welcher aktuell immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das Hintergrundwissen zur digitalen Fertigungen finden Sie unter anderem hier:
Gratis eBook - Digitale Fertigung für Dummies
Wikipedia - Digitale Fertigung